Nachhaltigkeit

Der persönliche Wasserfußabdruck

Der persönliche Wasserfußabdruck

In unserem letzten Blogartikel sind wir etwas tiefer in die Wasserversorgung in Deutschland eingetaucht. Das hat uns bestätigt, wie wichtig es ist den persönlichen Wasserfußabdruck zu reduzieren. Doch was genau ist der Wasserfußabdruck und wie kann man ihn verkleinern?

 

Was ist der Wasserfußabdruck und wie wird er bestimmt?

Jedes Lebensmittel und Produkt hat einen individuellen Wasserfußabdruck. Dieser gibt an, wie viel Wasser ein Produkt in der Herstellung verbraucht und ist abhängig vom Produkt selbst, dem jeweiligen Anbau-/ Produktionsgebiet und anderen Rahmenbedingungen. Das water footprint network gibt einen guten Überblick über die unterschiedlichen Kategorien, aus denen der Wasserfußabdruck berechnet wird:

Grünes Wasser

Grünes Wasser beschreibt die Menge an Regenwasser, welches auf natürliche Weise zur Verfügung steht und beispielsweise von einer Tomate ohne zusätzliche Bewässerung aus dem Boden gezogen wird. Momentan wird in Deutschland für die Landwirtschaft überwiegend grünes Wasser verwendet.

Blaues Wasser

Blaues Wasser ist das Wasser, welches aus Seen, Flüssen oder dem Grundwasser entnommen wird, um der Bewässerung oder der Produktion zu dienen. Die Entnahme von blauem Wasser bedeutet bereits einen Eingriff in das Ökosystem.

Graues Wasser

Graues Wasser beschreibt das Wasser, welches durch die Produktion verschmutzt und aufwändig wieder aufgearbeitet werden muss. Verschmutzt wird das Wasser z.B. durch Pflanzenschutzmittel, Dünger oder andere Chemikalien. 

Während also für den Anbau von Lebensmitteln in Deutschland aktuell überwiegend grünes Wasser verwendet wird, wird in anderen Ländern wie z.B. Spanien oder weiten Regionen des globalen Südens in denen es weniger Regenwasser gibt, vor allem blaues Wasser verbraucht. Und auch dein persönlicher Lebensstil hat einen Wasserfußabdruck, welcher durch deinen Lebensstil und Konsum bestimmt wird.

7 Tipps wie wir unseren Wasserfußabdruck reduzieren können

Pro Tag verbraucht ein:e Deutsche:r durchschnittlich ca. 122 Liter Wasser (laut dem Umweltbundesamt). Diese Zahl bezieht sich auf den direkten Wasserverbrauch, also den der durch Duschen, Waschen, Trinken, Putzen usw. Verursacht wird. Viel größer ist aber der indirekte Wasserverbrauch, der auch virtueller Wasserverbrauch genannt wird - denn das sind durchschnittlich 3900 Liter Wasser pro Person pro Tag (!). Dieser wird durch Konsumgüter, Lebensmittel und Dienstleistungen verursacht.

Wir finden, dass das eine erschreckend hohe Zahl ist, die bisher zu wenig Aufmerksamkeit erhält. Es ist natürlich nach wie vor wichtig, den täglichen direkten Wasserkonsum so gering wie möglich zu halten. Doch über unser Konsumverhalten können wir gemeinsam eine noch größere Wirkung erzielen.

Die (für uns) wichtigsten Stellschrauben haben wir hier zusammengefasst. Für uns hat eine Veränderung dieser Aspekte sehr gut funktioniert, vielleicht findest auch du noch ein paar neue Inspirationen. :)

 

1. Wasser sparen durch die Auswahl von Lebensmitteln.

Bei Lebensmitteln haben beispielsweise Tomaten mit 110 bis 180 l/kg* einen besonders kleinen Wasserfußabdruck. Der Wasserfußabdruck von Kakao (27.000 l/kg), Röstkaffee (21.000 l/kg) und Rindfleisch (15.400 l/kg) ist dagegen weitaus höher. Diese Werte, sowie weitere Werte könnt ihr bei Statista nachlesen.

 
Den Fleischkonsum zu reduzieren, sowie weniger Kaffee und Kakao zu konsumieren sind besonders effiziente Maßnahmen, um den persönlichen Wasserverbrauch zu senken.

 

Saisonale und regionale Lebensmittel

Transportwege werden häufig nicht im Wasserfußabdruck berücksichtigt. Lebensmittel mit langer Anreisedauer schlagen noch weitaus mehr ins Gewicht, während regional produzierte Lebensmittel einen geringeren Wasserverbrauch haben. Während es also völlig in Ordnung ist im Sommer deutsche Erdbeeren zu kaufen, ist der Wasserfußabdruck von spanischen Erdbeeren im Frühjahr oder Winter weitaus höher. Aufwändig verpackte sowie stark verarbeitete Lebensmittel haben darüber hinaus einen stärkeren Energie- und Wasserverbrauch.

Biologische Lebensmittel

Durch die Auswahl von zertifiziert biologisch angebauten Lebensmitteln kann man zwar nicht den Wasserverbrauch reduzieren, dafür aber die zusätzliche Belastung für das Grundwasser durch Arzneimittel, Dünger und hormonell wirksame Stoffe positiv beeinflussen - also den Verbrauch von grauem Wasser. Da es leider noch keine einheitlichen Regelungen gibt, lohnt es sich einzelne Produzenten genau unter die Lupe zu nehmen um herauszufinden, ob sie sich von umweltschädlichen Methoden distanzieren.

Weniger wegschmeißen

Wenn man Lebensmittel wegschmeißt, verschwendet man auch das Wasser, welches für den Lebensmittelanbau benötigt wurde. Deshalb kann man ganz einfach große Mengen Wasser sparen, wenn man weniger Lebensmittel wegschmeißt und kontrolliert einkauft. Der Laden Sirplus setzt sich z.B. dafür ein, dass weniger Lebensmittel entsorgt werden, indem ältere und weniger “perfekte” Produkte verkauft werden.

 

2. Wasser sparen durch reduzierten oder ausgewählten Konsum

In einer Jeans stecken durchschnittlich etwa 77.000 Liter virtuelles Wasser. In einem T-Shirt rund 2.700 Liter Wasser. Die dafür verwendete Baumwolle wächst am besten in trockenen Regionen, da Regen die gesamte Ernte zerstören könnte. Trotzdem benötigt sie sehr viel Wasser, welches dann aus künstlicher Bewässerung gezogen wird. 42% dieses Wasser sind durchschnittlich blaues Wasser. Außerdem ist die Baumwollpflanze sehr empfindlich und häufig werden Pflanzenschutzmittel verwendet.19 % des Wasserfußabdrucks besteht also aus grauem Wasser. Mit jedem neuen Kleidungsstück vergrößert man den Wasserfußabdruck in ohnehin schon wasserarmen Ländern wie Indien, der Türkei, Pakistan oder Bangladesch. Auch hier kann man also ganz einfach Wasser sparen, indem man
  • Kleidung lange trägt und wenn möglich repariert
  • Second Hand Kleidung kauft
  • Auf Textilsiegel achtet
  • Weniger, hochwertige Kleidung kauft anstatt viele Produkte, die schnell kaputt gehen.

 

3. Wäsche und Geschirr im Öko-Modus waschen

Hast du dich auch schonmal gefragt, warum der Eco-Modus der Wasch- oder Spülmaschine viel länger dauert also die normalen Waschgänge? Das liegt daran, dass die Wäsche länger eingeweicht wird und das Wasser länger in der Maschine bleibt, bevor es ausgewechselt wird. Dadurch sind geringere Temperaturen und weniger Wasser notwendig um die Wäsche sauber zu bekommen. So kann man beim waschen und spülen mit etwas Geduld viel Energie und Wasser sparen. Das Gleiche gilt natürlich auch für die Spülmaschine. Um die Gefährdung des Grundwassers zu verhindern ist es auch sinnvoll biologisch abbaubare Wasch- und Reinigungsmittel zu verwenden (wie z.B. unser DIY Kastanien Waschmittel)

4. Regenwasser auffangen

Unser Wasser kommt wie selbstverständlich aus der Leitung und wird so gut und gerne verwendet. Doch häufig ist das völlig überflüssig, weil auch frei verfügbares Regenwasser den Zweck erfüllt. Deine Pflanzen freuen sich genauso über Regenwasser (oder vielleicht noch viel mehr? :)). Selbst für Wohnungen ohne eigene Regenrinne gibt es mittlerweile kreative Lösungsideen, Wasser zu sammeln. Zudem sollte man im Garten auf den Einsatz von Pestiziden verzichten.

5. Chemikalien nicht in der Toilette oder dem Abfluss entsorgen

Um die Qualität des Grundwassers nicht zu gefährden ist es wichtig, dass Medikamente, Farben, Lacke und jegliche anderen Chemikalien nicht im Abwasser entsorgt werden. Am besten packst du diese in den Hausmüll oder bringst sie zu besonderen Entsorgungsstellen. Oder, noch besser, so wenig wie möglich potenziell schädlichen Müll erzeugen. :)

6. Wassersparenden Duschkopf verwenden

Duschkopf ist nicht gleich Duschkopf! Besonders ältere Modelle begünstigen oft einen sehr hohen Wasserverbrauch, da viel Wasser mit wenig Druck ausgestoßen wird. Wassersparende Duschköpfe dagegen bündeln weniger Wasser auf eine kleine Fläche, sodass man mit wenig Wasser ein tolles Duscherlebnis hat. In manchen Duschköpfen wird das Wasser zudem technisch so aufbereitet, dass der Duschstrahl sich trotzdem sehr voluminös anfühlt. Z.B. indem kleine Luftblasen hinzugefügt werden. Mit einem Wassersparenden Duschkopf kann man den Wasserverbrauch beim duschen um mehr als 50% senken.

7. Tropfende Wasserhähne reparieren

Ein tropfender Wasserhahn, der einen Tropfen Wasser pro Sekunde verliert, verschwendet 24 Liter Wasser am Tag. Im Jahr sind das 9000 Liter wertvolles Trinkwasser! Tropfende Wasserhähne sind daher nicht nur eine teure, sondern auch eine sehr umweltbelastende Angelegenheit. Meistens tropfen Wasserhähne wegen einer porösen Dichtung, die aber ganz leicht ausgetauscht werden kann.

 

Es gibt also unglaublich viele Möglichkeiten den Wasserfußabdruck zu reduzieren! Wir hoffen, es waren auch für euch noch ein paar neue Inspirationen dabei. Natürlich ist es schwer immer alles umzusetzen. Doch jede kleine Veränderung ist von großer Bedeutung und ein Schritt in die richtige Richtung. :)
Carrybottles_Team_Sophia

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