Am 14.02. ist Valentinstag - der Tag der Liebenden. Der Tag, der viel Zuspruch und in unserer Wahrnehmung gleichermaßen Abneigung erfährt. Denn nicht nur viele verliebte Menschen zelebrieren den Tag, sondern auch der Handel boomt. Viele Geschenke werden gekauft und vor allem der Blumenhandel läuft am 14.02. auf Hochtouren. Es gibt sogar Gerüchte, dass der Valentinstag insgeheim von Blumenhändler:innen inszeniert worden ist.
Eine schöne Geste, denn Blumen stehen seit jeher für Fruchtbarkeit, Liebe, Wärme, Glück und Lebensfreude. Sie bringen im wahrsten Sinne des Wortes die Natur in ihrer schönsten Form ins Wohnzimmer. Woher diese Blumen kommen und was der Blumenhandel für Auswirkungen auf die Umwelt hat, ist leider noch ziemlich unbekannt. Häufig haben Blumen lange Transportwege hinter sich, haben einen enormen Wasserverbrauch und durch die Verwendung von Pestiziden eine starke Umweltbelastung durch den Anbau in Monokulturen. Ein weiterer wichtiger Aspekt um die Nachhaltigkeit von Schnittblumen zu beurteilen, sind die Arbeitsbedingungen und der Energieverbrauch.
Schnittblumen aus Kenia und den Niederlanden
Die hier verfügbaren Blumen stammen meist aus den Niederlanden oder Kenia. Da im Winter in Europa die Wachstumsbedingungen unvorteilhaft sind, werden sie meistens aus Kenia importiert. Kenia liegt nahe am Äquator und die klimatischen Bedingungen sind optimal für den Blumenanbau. Es werden also keine energieaufwändigen Gewächshäuser benötigt. Trotzdem stehen kenianische Blumen-Unternehmen häufig unter der Kritik, durch die intensive Landwirtschaft zu viel Wasser aus dem wasserarmen Land zu verbrauchen und die Umwelt und Mitarbeiter:innen mit Pestiziden stark zu schädigen. Das gefährdet das Ökosystem und das Grundwasser enorm. Ein Großteil der Rosen werden in Kenia am Naivasha-See angebaut. Dessen Wasserspiegel ist mittlerweile drastisch gesunken und droht auszutrocknen, was für Menschen und Umwelt prekär wäre. Zudem leiden die Mitarbeiter:innen in vielen Fällen unter den schlechten Arbeitsbedingungen und einer unfairen Bezahlung.
20 Rosen aus Kenia haben inklusive Anbau und Flug eine durchschnittliche CO2 Belastung von 10kg. So könnte es naheliegen, Rosen einfach aus den Niederlanden zu kaufen, oder? Leider ist das Problem, dass Rosen viel Licht und Wärme benötigen, die bei dem Klima in den Niederlanden künstlich erzeugt werden muss, was einen enormen Energieaufwand mit sich bringt. 20 Rosen haben hier laut einer Studie eine CO2 Belastung von 58kg. Man kann aber davon ausgehen, dass die Klimabilanz niederländischer Rosen sich durch Sonnenkollektoren und andere Innovationen etwas verbessert hat.
Schnittblumen - ein nachhaltiges Geschenk?
Egal woher die Rosen aber kommen, sie drücken in keinem Fall Liebe zur Umwelt aus. Andere Blumen, wie z.B. Tulpen, Hyazinthen, Gerbera, Anemonen und Ranunkeln sind dagegen etwas klimafreundlicher, da sie weniger Wasser und weniger Energie benötigen. Besonders Tulpen können in der Niederlande zum Teil ohne zusätzliche Bewässerung wachsen.
Wer also trotzdem gerne Schnittblumen für die oder den Liebsten kaufen möchte, sollte unbedingt auf Siegel, wie zum Beispiel das Fair Trade Siegel achten. Dieses hat insbesondere erhöhte Ansprüche an Arbeitsschutz, Arbeitsrecht, Lohnzahlungen und Umweltkriterien. Einen ökologischen Anbau bringt das Zertifikat aber nicht mit. Für dieses müsste man nach Blumen mit bekannten Bio-Siegeln, wie dem deutschen Bio-Siegel, Bioland oder Demeter Siegeln Ausschau halten. Das Grüne Zertifikat oder das MPS-Siegel zertifizieren vor allem den Energieverbrauch und die Abfallbelastung.
Nachhaltige Blumen zu kaufen ist also im Endeffekt nicht bis in das letzten Detail möglich. Es ist aber möglich durch die Auswahl der Blumen, des Ursprungs und unter Beachtung von Siegeln und Zertifikaten einen Unterschied für Menschen und Umwelt zu machen. Du kannst dich auch vor dem Kauf informieren, welche Blumen regional in Deutschland zu welcher Zeit wachsen und dadurch mit weniger Wasser- und Energieaufwand verbunden sind. Frage beim nächsten Blumenkauf doch einfach mal nach, woher die Blumen stammen. Denn nur so werden die Händler:innen darauf aufmerksam, dass eine Nachfrage nach nachhaltigen Schnittblumen besteht. Und vielleicht ist auch weniger mehr, wenn es um Blumen geht. Wie wäre es, beim nächsten mal einfach eine einzelne Blume zu kaufen, die dafür möglichst zertifiziert ist?
Wir wünschen dir auf jeden Fall einen wunderschönen Valentinstag (Selbstliebetag) und hoffen, dass du bei der Suche nach nachhaltigen Blumen fündig wirst! Ansonsten, versuche es doch einfach mal mit unserer Hanami, deren Blumen verblühen nicht! :)