Die Zero Waste Bewegung wächst: Immer mehr Konsument:innen entscheiden sich jeden Tag aufs Neue ganz bewusst für unverpacktes Einkaufen. Und das wird höchste Zeit, denn in Deutschland produziert jede:r mehr als 450 kg Müll pro Jahr - die Hälfte davon entsteht durch Verpackungen!
Warum ist Zero Waste so ein wichtiges Thema, werden Verpackungen in Deutschland nicht recycelt und wiederverwendet? Das muss leider immer noch mit einem Nein beantwortet werden. Laut dem Umweltbundesamt werden nur 69% des anfallenden Verpackungsmülls recycelt. Ein Teil wird dann verbrannt oder exportiert, vor allem in Länder des Globalen Südens ohne funktionierende Recyclingsysteme. Deshalb heißt es: Verpackungen vermeiden, wo immer es möglich ist - und zwar bevor sie anfallen. Die fünf Zero-Waste-Prinzipien helfen dabei:
Die fünf Zero-Waste-Prinzipien
REFUSE Ablehnen, was unnötig ist
REDUCE Konsum reduzieren - Verschwendung minimieren
REUSE Nutzungsdauer verlängern - Einwegprodukte meiden
RECYCLE Recyclingfähigkeit beachten und Müll trennen
RETHINK Gelerntes hinterfragen - Neu denken
Für den Versand von unseren Glastrinkflaschen ist manchmal eine Verpackung notwendig, um Glasbruch zu verhindern. Erst letztes Jahr sind wir auf einen Karton aus Graspapier umgestiegen. Dies enthält zusätzlich zu herkömmlichen Zellstoff 25% Grasfasern. Durch die Sonnentrocknung der verwendeten Grasfasern ist die Produktion zudem sehr energiesparend - es wird bis zu ⅓ weniger Energie wird verbraucht. Durch die Umstellung auf Graspapier sparen wir also über die Hälfte der CO2 Emissionen, der Wassermenge und der Chemikalien ein.
Unverpackt einkaufen allen zugänglich machen
Fast ¾ der Deutschen sind begeistert vom Konzept der Unverpackt-Läden, trotzdem haben bis jetzt nur 10% der Deutschen auch schon einmal dort eingekauft. Das wollen wir als Fördermitglied gemeinsam mit dem Unverpackt Verband ändern. Unter anderem haben wir die Crowdfunding Kampagne des Unverpackt e.V. zu ihrem Leitfaden für Unverpacktes Einkaufen unterstützt. Dieser soll mit Anleitungen zum Unverpackt-Einkauf motivieren und wissenschaftlich fundierte Informationen, Rezepte und konkrete Tipps zum Thema Müllvermeidung bieten. Wir sind davon überzeugt, dass unverpacktes Einkaufen ein wichtiger Schritt in eine klimafreundliche und müllfreie Zukunft für uns alle ist.
Eine kleine Einführung in unverpacktes Einkaufen
Man bringt seinen eigenen Behälter von Zuhause mit, zum Beispiel Tupperdosen, Vorratsgläser und Baumwollbeutel. Diese werden zuerst leer gewogen. Dann werden die Behälter mit allen möglichen Lebensmitteln und Dingen des täglichen Gebrauchs gefüllt. Das wird dann wiederum gewogen und anschließend nach Gewicht bezahlt. Geliefert bekommen Unverpackt Läden viele ihrer Produkte in Papiersäcken oder Pfandbehältern. Produkte wie Nüsse und Müslis werden noch in großen Plastiksäcken geliefert, da sie sonst die langen Transportwege nicht überstehen würden.
Tipps für deinen Unverpackt-Einkauf
- Nimm Hilfe und Beratung in Anspruch
- Ausreichend Zeit einplanen
- Lass dir größere Mengen im Lager abfüllen
- Nimm Trichter für schmale und spezielle Öffnungen mit
- Zwischenwiegen
- Achte auf Stoßzeiten
- Tausche dich mit anderen Kund:innen aus
- Einen Unverpackt-Einkaufstag einführen
Noch hat nicht jede:r einen Unverpackt Laden bei sich um die Ecke. Trotzdem ist es ein spannendes Konzept, das viel mehr Aufmerksamkeit verdient und sich immer weiter in den Städten festigt. Wenn ihr noch einen Unverpackt-Laden bei euch sucht, findet ihr hier eine Übersichtskarte.
Werte und Ziele des Unverpackt Verbands
Der Verband der Unverpackt-Läden wurde am 21.04.2018 in Nürnberg gegründet. Seine Werte und Ziele werden hier definiert:
- die Interessen seiner Mitglieder zu vertreten und zu fördern
- ein konstruktives, faires und gemeinwohlorientiertes Wirtschaften zu fördern
- die Zero Waste-Philosophie und die Fachhandelskompetenz seiner Mitglieder zu fördern
- die Förderung der Forschung, die zu nachhaltigen Verpackungs- und Logistiksystemen führt
- auf Umweltprobleme bewusst zu machen, Erzeuger:innen, Händler:innen und Verbraucher:innen Müll vermeidende und ressourcenschonende Wege des Konsumierens und Wirtschaftens aufzuzeigen und vorzuleben
- den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen aktiv zu fördern
Ein großes Problem des heutigen Wirtschaftsmarktes sind die globalen Wertschöpfungsketten, die meist lange Strecken beinhalten und somit auch den Schutz durch Verpackungen. Diese sind aber meistens nicht ökologisch, oft aus Plastik und bringen in der Produktion und Entsorgung Umweltprobleme mit sich.
Die Vision des Verband der Unverpackt-Läden besteht deshalb aus sieben Punkten:
- Auf Einweg-Verkaufsverpackungen aus Kunststoff sowie unnötige Verpackungen wird vollständig verzichtet.
- Wiederverwendung ersetzt Einweg-Verpackungen immer dann, wenn die Wiederverwendung ökologisch vorteilhafter ist.
- Sämtliche Verpackungen sind zu 100 % wiederverwendbar, recycelbar oder kompostierbar.
- Auf Verpackungen aus fossilen Primärrohstoffen wird vollständig verzichtet.
- Alle Verpackungen sind frei von gefährlichen Chemikalien.
- Die Gesundheit, Sicherheit und Rechte aller beteiligten Menschen werden respektiert.
- Es werden keine Verpackungen eingesetzt, deren Rohstoffe zur Entwaldung beitragen, die biologische Vielfalt gefährden, gentechnisch verändert wurden oder die Nutzung von Agrarflächen für Nahrungsmittel beeinträchtigen.
Angelehnt an den Nutri-Score für die Nährwertkennzeichnung von Lebensmitteln hat der Unverpackt Verband einen Unverpackt-Score erstellt:
Was können wir tun?
Wenn ihr euch jetzt fragt, wie ihr diesen für eure Zukunft eintretenden Verband unterstützen könnt, gibt es tolle Möglichkeiten! Nicht nur als Geschäftspartner:in sondern auch als begeisterte:r Anhänger:in der Unverpackt-Bewegung habt ihr die Möglichkeit als Fördermitglied den Verband zu unterstützen. Für mehr Informationen zum Unverpackt e.V. klickt euch gerne hier durch. Wir von CARRY denken, dass nicht jede:r Einzelne 100% nachhaltig leben muss bzw. kann, aber wenn wir alle kleine Schritte in die richtige Richtung gehen, können wir das Müllproblem stoppen. Seid ihr dabei?