Carrybottle

Wir sind GWÖ-zertifiziert! (Teil 2)

Wir sind GWÖ-zertifiziert! (Teil 2)

In unserem letzten Blogpost haben wir bereits von unserer GWÖ-Zertifizierung im letzten Jahr berichtet. Du hast unseren ersten GWÖ-Post noch nicht gelesen? Hier geht's zum Beitrag.
Den Zertifizierungsprozess haben wir erfolgreich abgeschlossen, doch damit hat sich das Thema für uns noch nicht erledigt - jetzt beginnt der wirklich spannende Teil der internen Umsetzung! Welche Erkenntnisse wir aus dem Zertifizierungsprozess gezogen haben und wie wir diese nun umsetzen, möchten wir dir gerne in diesem Blogpost erklären 🙂

 

GWÖ-Zertifizierungs-Matrix

Für die Zertifizierung nutzt die GWÖ eine Matrix. Diese besteht aus den fünf Berührungsgruppen eines Unternehmens und den vier grundlegenden Werten der GWÖ. Jedes der 20 daraus resultierenden Matrixfelder wurde in unserer Peer-Gruppe diskutiert und mit einer Punktzahl bewertet. Die Punkte werden auf einer Skala von 0-10 vergeben und sind in Bewertungsstufen eingeteilt.

0 Punkte ist die "Basislinie" und stellt das Mindestmaß für gemeinwohlorientiertes Wirtschaften dar. Diese Basislinie entspricht meist dem gesetzlichen Minimum oder dem Industriestandard.
1 Punkt entspricht der Bewertungsstufe “Erste Schritte” und bedeutet, dass sich das Unternehmen mit dem Thema intern auseinandergesetzt hat und kleinere erste Änderungen vorgenommen hat.
2-3 Punkte entsprechen der Bewertungsstufe “Fortgeschritten” und bedeuten, dass das Unternehmen einzelne Maßnahmen intern umsetzt, sowie auch ein Bewusstsein für das Thema entlang der Wertschöpfungskette entwickelt hat.
4-6 Punkte entsprechen der Bewertungsstufe “Erfahren” und bedeuten, dass das Unternehmen umfassende Richtlinien ausgearbeitet hat und diese intern sowie auch entlang der gesamten Wertschöpfungskette konsequent umsetzt.
7-10 Punkte entsprechen der Bewertungsstufe “Vorbildlich” und bedeuten, dass das Unternehmen innovative Prozesse entwickelt hat, Pionierarbeit zu dem Thema leistet und somit eine Vorbildfunktion für andere Unternehmen übernimmt.

 

CARRY Bottles ist nachhaltig!

Wir haben unsere GWÖ-Zertifizierung mit 488 von 1000 theoretisch erreichbaren Punkten abgeschlossen. Damit zählen wir in den Themen Nachhaltigkeit und Gemeinwohl bereits zu den erfahrenen Unternehmen, die gemeinwohlorientierte Themen nicht nur intern, sondern auch extern entlang der Wertschöpfungskette adressieren!

In dem Zertifizierungsprozess hat sich herausgestellt, dass unsere Stärken im Umgang mit unseren Lieferant:innen und Mitarbeitenden liegen. Als unseren schwächsten Bereich haben wir die Berührungsgruppe Finanzpartner:innen identifiziert. Um die Themen auch für dich etwas greifbarer zu machen, haben wir drei Beispiele ausführlicher beschrieben.

Nachhaltigkeit und Transparenz in der Zulieferkette

Matrixfelder A3 & A4

Unsere größte Stärke ist das Thema Nachhaltigkeit und Transparenz in unserer Zulieferkette, wo wir die Bewertungsstufe “Vorbildlich” erreicht haben.

Wir sind uns dessen bewusst, dass wir als relativ kleines Unternehmen kaum Einfluss auf die grundsätzlichen Praktiken in unserer Industrie nehmen können. Dennoch versuchen wir, wo es geht, unsere Lieferkette transparent zu gestalten und alle Beteiligten zu involvieren und zu vernetzen. Besonders wichtig ist es uns dabei, dass wir nicht nur zu unseren direkten Lieferant:innen in Kontakt stehen, sondern auch zu ihren Zuliefer:innen. Dies hat sich als hilfreich erwiesen, wenn es zu strukturellen Änderungen kommt, oder es Lieferschwierigkeiten oder personelle Engpässe gibt.

Ein Beispiel für diesen beidseitigen Austausch entlang unserer Lieferkette, ist die Suche nach einem alternativen Deckelmaterial. Damals haben wir uns mit unserer Spritzgießerei zusammengesetzt, um die technischen Anforderungen an das Deckelmaterial abzusprechen und nach möglichen Lieferant:innen für das Material zu schauen. Bei unserer eigenen Recherche sind wir auf einige Unternehmen mit innovativen Materialien gestoßen. Nach einem Austausch mit unserer Spritzgießerei, haben wir den Kontakt zu einem Unternehmen hergestellt und somit den Austausch der Bedürfnisse und Anforderungen aller Parteien ermöglicht 🙂

Grundsätzlich beachten wir bei der Wahl unserer Lieferant:innen eine Vielzahl von Kriterien, da deren Arbeit maßgeblich die Qualität unserer Produkte beeinflussen. Unsere Produkte sollen die Aspekte Nachhaltigkeit, Regionalität, Funktionalität, und Design gleichermaßen vereinen und wir suchen unsere Lieferant:innen so aus, dass diese all unseren Anforderungen gerecht werden.

Ein Beispiel hierfür ist das Glas. Die Glashütte, wo unsere CARRY Bottles hergestellt werden, ist nur rund 40 km von unserer Produktion entfernt, was unsere Zusammenarbeit und unser Verständnis für die Herstellung von Glas sehr positiv beeinflusst. Zusammen mit unserer Glashütte haben wir uns für das Weißglas mit dem höchstmöglichen Altglasanteil (ca. 60 %) bei etwa gleichbleibender Optik und Transparenz entschieden. Der Altglasanteil senkt die benötigte Energiemenge in der Glasschmelze und den Materialverbrauch. Da der Glaskörper der schwerste Teil unseres Produktes ist und somit potentiell die höchsten Emissionen beim Transport verursacht, macht sich unsere regionale Produktion auch für den Fußabdruck unserer CARRY Bottle sehr gut!

 

Innerbetriebliche Mitentscheidung und Transparenz

Matrixfeld C4

Im Bezug auf die Transparenz gegenüber und die Einbindung von unseren Mitarbeitenden haben wir ebenfalls die Bewertungsstufe “Vorbildlich” erreicht.

Ausschlaggebend in diesem Bereich ist die Hierarchiestruktur im Team, ob es eine Feedbackkultur gibt und ob die Meinungen aus dem Team gehört und bei Entscheidungen mit einbezogen werden. Bei CARRY leben wir eine Kultur der Mitbestimmung und arbeiten alle auf Augenhöhe zusammen. Unsere bisherigen Erfahrungen mit Transparenz und Mitbestimmung waren sehr positiv und wir haben bemerkt, dass dies die Akzeptanz von Entscheidungen unter den Mitarbeiter:innen und dadurch auch die Motivation im Team erhöht.

Ein Beispiel dafür ist, dass wir als Mitarbeitende bei der Auswahl von Führungskräften mitentscheiden. Anfangs wurden unsere Führungskräfte ganz klassisch von der Geschäftsleitung ausgewählt, doch dies führte zu Schwierigkeiten im Team. Daraus haben wir gelernt und haben 2021 erstmals unter starker Einbeziehung der Mitarbeitenden unsere neue Geschäftsführerin Stefanie ausgewählt. Als Team haben wir in einem Workshop die Anforderungen an die Bewerber:innen erarbeitet, woraufhin die Stellenanzeige entsprechend gestaltet wurde. Auch der Interview- und Auswahlprozess hat demokratisch, unter Einbeziehung aller Mitarbeiter:innen, stattgefunden. Ca. 6 Monate nach der Einstellung haben wir unsere Geschäftsführerin durch eine Umfrage nochmal evaluiert und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden mit ihr erfragt.
Die Kernelemente dieses Recruiting-Prozesses behalten wir noch heute für die Auswahl neuer Kolleg:innen bei.

Auch wenn wir beim Thema innerbetriebliche Mitentscheidung und Transparenz bereits sehr gut aufgestellt sind, hat sich im Zertifizierungsprozess ein klares Verbesserungspotenzial ergeben: der Aufbau einer Feedback-Kultur. Hiermit haben wir bereits Ende 2022 angefangen, indem wir uns in einem Strategieworkshop konkrete Feedback-Regeln erarbeitet haben. Außerdem haben wir einen monatlichen Buddy Talk eingeführt, bei dem wir uns paarweise gegenseitig Feedback geben. Durch den Buddy Talk haben wir eine richtige Bereicherung für unsere Zusammenarbeit im Team gefunden 🙂

 

Sinn und gesellschaftliche Wirkung der Produkte

Matrixfeld E1

Einer der Bereiche mit dem größten Verbesserungspotenzial ist für uns der Bereich Sinn und gesellschaftliche Wirkung der Produkte. Auf den ersten Blick hätten wir uns bei diesem Thema wohl etwas besser eingeordnet, doch im Laufe des Zertifizierungsprozesses haben wir viel dazu gelernt und viel Inspiration für die nächsten Monate mitgenommen. Bei diesem Bereich geht es darum, der Gesellschaft aktiv einen Mehrwert zu bieten und sich für gesellschaftspolitische Themen einzusetzen.

Unsere CARRY Bottles erfüllen das Grundbedürfnis nach Wasser und fördern Gesundheit, Wohlbefinden und Konzentration. Sie stellen ein sicheres und schadstofffreies Produkt dar, das eine tolle Alternative zu Plastikflaschen ist. Durch die schönen und farbenfrohen Designs fördern sie außerdem das innere Wohlbefinden und unterstützen die Identifikation mit und Repräsentation von den eigenen Werten.
Auch wenn die CARRY Bottles einige Grundbedürfnisse direkt erfüllen, können sie doch auch als Luxusprodukt betrachtet werden, da sie teurer sind als manch andere Wasserflasche. Wenn man die Langlebigkeit der Trinkflaschen und die nachhaltige und gesundheitsfreundliche Produktion mit dem hohen Preis gegenüberstellt, haben die CARRY Bottles trotzdem ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Aus dieser Betrachtung haben wir das Verbesserungspotenzial erarbeitet, dass wir unsere Flaschen auch für Menschen mit geringerem Einkommen besser zugänglich machen wollen. In der nächsten Zeit werden wir uns damit beschäftigen, wie wir diese Zielgruppen besser erreichen können und unsere gesellschaftliche Relevanz erhöhen können 🙂

Durch den Zertifizierungsprozess haben wir einen Lern- und Wachstumsprozess angestoßen, der weit über die Zertifizierung hinausgeht. Die im Prozess identifizierten Verbesserungspotenziale haben wir nun in konkrete Action Points umgewandelt, welche wir unseren einzelnen Teammitgliedern zugeteilt haben. In den kommenden Wochen und Monaten werden wir uns damit beschäftigen, diese Action Points umzusetzen. Dies wird sicherlich nicht immer einfach, aber wir freuen uns auf die neue Challenge!

Du möchtest mehr von unserer Arbeit erfahren? Dann folge uns auf unseren Social Media Kanälen 🙂

 

Carrybottles_Team_Leonie

Schau gerne mal bei der GWÖ und bei den anderen Mitgliedern unserer Peer-Gruppe vorbei:
https://germany.ecogood.org/

https://brillenkammer.de/

https://www.reuterbobeth.de/

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